Achtsamkeit und Selbstverteidigung

Achtsamkeit und Selbstverteidigung

ACHTSAMKEIT IN DER SELBSTVERTEIDIGUNG

INHALT:

  • Kennst du dich gut genug?
  • Wie dir das Wissen über den Angreifer zu nutzen kann.
  • So kannst du Schwäche in Stärke umwandeln
  • Wie die Situation eine ungeahnte Wende nehmen kann
  • Gedanken zum Schluss

In diesem Beitrag möchte ich an den Artikel „Dein Blick für das Wesentliche -Achtsamkeit“ anknüpfen. „Wie dir Achtsamkeit in der Selbstverteidigung von Nutzen ist“ ist eine Fortsetzung. Mein Ziel ist hier, den Wert der Achtsamkeit in einer Notsituation, in der du dich vielleicht verteidigen musst auf zu zeigen.

In einer solchen Situation musst du in kürzester Zeit die aktuelle Gefahrenlage abschätzen. Die Stimmung kann sich oft sehr schnell ändern und du musst dich in diesem Fall entsprechend anpassen. Umso achtsamer du also bist umso mehr Informationen kannst du sammeln. Dieses verschafft dir ein Mehr an Wahlmöglichkeiten.

Wenn du aufmerksam bist gelingt es dir wahrscheinlich auch früher eine Lösung für das aktuelle Problem zu finden. Zum Beispiel siehst du früher wo sich für dich mögliche Fluchtpunkte befinden. Also Orte an die du im Notfall flüchten kannst.

KENNST DU DICH GUT GENUG?

Wie oft warst du schon in der Situation, dass du dich selbst verteidigen musstest? Ich hoffe doch noch nie. Und vor allem hoffe ich dies wird auch so bleiben. Dies hat Vor- und Nachteile zugleich, wenn es um das Thema Selbstverteidigung geht. Denn was dir dadurch fehlt sind Erfahrungen die dir als Referenz dienen und helfen dich selbst einzuschätzen. Also wie du in solch einer extremen Situation reagierst. Zum anderen fehlt dir die Routine. Auch wenn der Begriff in diesem Zusammenhang etwas fragwürdig erscheint. Doch tatsächlich ist es so, dass Menschen, die oft mit Extremsituationen dieser Art zu tun haben, besser mit den Anzeichen von Stress und Adrenalin klarkommen. Wer zum Beispiel beruflich des Öfteren diesen Phänomenen ausgesetzt ist entwickelt gewisse Verhaltensweisen um damit besser um zu gehen. In gewissem Maße gewöhnen sie sich daran.

Aber es ist natürlich gut, wenn du dies nicht erleben musst. Es gibt nun mal Dinge im Leben, auf die du sicher gern verzichten kannst.

ANDERE SITUATIONEN – NICHT NUR SELBSTVERTEIIGUNG

Es gibt sicher genügend andere Situationen in deinem Leben die für dich Stress und Anspannung bedeuten. Wenn du versucht dich genau dann achtsam zu beobachten wird es dir helfen dich besser kennen zu lernen. Wenn du dich gut kennst wird es dir auch gelingen Möglichkeiten zu finden wie du mit diesen Situationen und den möglichen Folgen wie Stress, Angst oder Überforderung anders, um zu gehen. Dadurch wirst du auch Stressresistenter. Du lernst mit Stress allgemein besser, um zu gehen.

Dies wird dir dann wiederum in Notfällen nützen. Wenn auch der Stress in einem Notfall, in dem es um Gesundheit oder gar um Leben oder Tod geht, nicht identisch ist. Doch die Symptome von Stress sind vergleichbar.

Wenn du deine Achtsamkeit schärfst und auf andere Dinge achtest bleibt dir diese Erfahrung auch weiterhin erspart. Und damit hast du in jedem Fall schon gewonnen. Aber dazu später mehr.

WIE DIR DAS WISSEN ÜBER DEN ANGREIFER NUTZEN KANN.

Ob in Wirtschaft, Sport, Krieg oder der Selbstverteidigung Aufklärung ist das A und O. Wenn du Wissen über dein Gegenüber besitz kannst du mögliche Handlungen vorhersagen oder ausschließen. Deshalb ist Achtsamkeit auch in der Selbstverteidigung so wichtig.

Was du mit der nötigen Achtsamkeit bei einem Aggressor entdecken kannst.

  1. Körpergröße/Masse

Wie groß und wie schwer ist dein Gegenüber? Und wie stehen Größe und Masse im Verhältnis zu dir selbst. Oft wird es jedoch so sein, dass ein Aggressor dir Körperlich überlegen sein wird. Denn Täter suchen Opfer keine Gegner. Also versuchen Sie von vornherein die Chancen, eine begonnene Auseinandersetzung, zu gewinnen, indem sie sich einen kleineren aussuchen. Angemerkt sei hier jedoch, die reine Körpergröße ist nicht immer ausschlaggebend. Es zählen noch andere Faktoren hinzu. Generell solltest du nie jemanden unterschätzen!

  1. Anzahl

Ein wichtiger Faktor, für dich, ist zu wissen wie viele Kontrahenten es sind. Hast du es mit einem oder mehreren möglichen Angreifern zu tun.

  1. Zustand

Zur Einschätzung der Lage hilft es dir, wenn du erkennst ob dein Gegenüber eventuell alkoholisiert ist oder unter Drogen steht. Dadurch kannst du auf eine eventuell herab gesetzte Reizschwelle schließen. Die Vorzeichen eines bevorstehenden Angriffs können in diesem Fall ebenfalls schwerer zu erkennen sein. Was noch hinzu kommt ist, dass dein Gegenüber ein vermindertes Schmerzempfinden hat. Dies ist im Falle eines körperlichen Übergriffs und deiner notwendig gewordenen Notwehr ein wichtiger Punkt.

  1. Entschlossenheit

Entschlossenheit ist ein recht schwierig zu bestimmendem Faktor. Dieser wird durch eine gewisse Erfahrung und eine entsprechende Menschenkenntnis einfacher erkennbar. Auch wenn dies noch immer schwierig bleibt. Doch gerade die Entschlossenheit macht dein Gegenüber gefährlich. Ohne Entschlossenheit kein Angriffs- oder Verteidigungswille. Dies ist auch ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht dich und deine Familie zu schützen. Wenn du zum Handeln gezwungen bist, dann handle entschlossen. Dies erhöht deine Chancen im Verteidigungsfall!

  1. Weiter Gefahrenquellen

Sind deine Sinne wachsam wird es dir wesentlich besser gelingen mögliche Gefahren früher zu erkennen oder auszuschließen. So wird es dir zum Beispiel gelingen, verstecket Gegenstände oder Waffen, die der Angreifer vielleicht trägt zu erkennen. Und die nötigen Schritte ein zu leiten.

Diese Dinge, die du oft in Bruchteilen von Sekunden, erfassen musst können von Vorteil für dich sein. Auch wenn das eine recht anspruchsvolle Aufgabe darstellt. Das Gute ist, du kannst deine Aufmerksamkeit trainieren.

 

SO KANNST DU SCHWÄCHE IN STÄRKE UMWANDELN

Kannst du dich, dein Umfeld und den vermeintlichen Aggressor einschätzen kannst du daraus dein nächstes Vorgehen ableiten.

Bist du dir beispielsweise nicht sicher über deine Fähigkeiten in einer körperlichen Auseinandersetzung? Dann solltest du möglichst mehr Wert auf andere Lösungsmöglichkeiten legen. Du solltest also versuchen eine bevorstehende Auseinandersetzung mit allen dir zu Verfügung stehenden Mitteln zu deeskalieren. Im Falle einer Eskalation könntest du dann, auf Grund deiner Einschätzung, früher die Entscheidung für einen Rückzug (Flucht) treffen.

Das Gute ist. Kennst du deine Schwächen, dann kannst du diese in Stärken verwandeln. Denn dann befindest du dich bereits im Bereich der bewussten Inkompetenz. Du weißt also immerhin schon einmal, dass du dir in diesem Bereich Wissen oder besser Können aneignen solltest. Konkret für dieses Bespiel bedeutet dies. Besuche einen Selbstverteidigungskurs oder besser trainiere regelmäßig. Du kannst dir natürlich auch Wissen aus Büchern oder von Filmen aneignen. Diese ersetzen aber kein körperliches Training.

„TÄTER SUCHEN OPFER KEINEN GEGNER!“

Passe also deine Körperhaltung entsprechend an. Arbeite an deiner selbstbewussten Ausstrahlung und erhöhe die Chancen nicht als Opfer wahrgenommen zu werden. Sollte dies, aus welchen Gründen auch immer, doch dazu kommen empfiehlt sich die „Tit for Tat“ oder auch „Zug um Zug“ Strategie. Diese besagt in etwa folgendes: Sei freundlich zu deinem Gegenüber, solange dein Gegenüber freundlich ist. Geht der mögliche Angreifer zu einer aggressiven Grundhaltung über werde auch du bestimmter und passe dich an. Kehrt der Aggressor zu einer freundlicheren Haltung dir gegenüber zurück dann tue dies ebenfalls. Versuche dann eine friedliche Lösung zu finden und die Situation zu deeskalieren.

Ist eine körperliche Auseinandersetzung nicht mehr zu vermeiden nutze deine Schwäche und machen zu deiner Stärke. Bleib flexibel und passe dich dem Angreifer an. Kurz gesagt kämpfe nicht mit deinen Stärken gegen die des Gegners. Passe also deine Stärken an die Schwächen des Gegners an. So kannst du deine Achtsamkeit in der Selbstverteidigung nutzen.

Du und der Angreifer, ihr seid ab dem Moment eures aufeinander Treffens eins. Der eine reagiert also den anderen und passt dein Handeln entsprechend an. Es kann nur einer von beiden in einer körperlichen Auseinandersetzung im Gleichgewicht sein. Wenn du also deine Stärken gegen die Stärken des Angreifers richtest läufst du Gefahr dein Gleichgewicht zu verlieren. Lasse die Kraft des anderen ins Leere gehen und greife dann seine Schwachstellen an. So kannst du Schwäche in Stärke umwandeln.

WIE DIE SITUATION EINE UNGEAHNTE WENDE BEKOMMT KANN.

Einflüsse von außen können dem Verlauf einer Situation eine komplett neue Wendung geben. Dies kann für dich einen positive aber auch eine negative Wirkung haben. Deshalb beobachte dein Umfeld achtsam und nutze die Möglichkeiten, die sich eventuell daraus ergeben.

Dinge die von außen Einfluss nehmen können:

DIE UMGEBUNG FÜR DIE SELBSTVERTEIDIGUNG NUTZEN:

Spielt sich eine Auseinandersetzung oder ein Überfall im öffentlichen oder nicht öffentlichen Raum ab? Eine Veränderung dieses Umstands kann schon eine Menge bewirken. Findet ein Übergriff beispielsweise innerhalb geschlossener Räume oder der eigenen Wohnung statt solltest du versuchen Öffentlichkeit her zu stellen und nach draußen gelangen. Selbst ein Streitgespräch wird in einem privaten Umfeld anders geführt als in der Öffentlichkeit. Manche Situationen lassen sich möglicherweise auf diese Art entschärfen. Sollte der Übergriff also irgendwo abseits stattfinden dann suche Orte auf an denen du Menschen findest. Stelle Öffentlichkeit her in dem du dich durch lautes Sprechen oder gar Schreien bemerkbar machst.

Auch andersherum kann dies für dich funktionieren. Wenn du es schaffst dich in ein privates Umfeld zurück zu ziehen in dem du sicher bist.

ANDERE PERSONEN IN DER SELBSTVERTEIDIGUNG:

Beobachte wer gehört noch zu deinem Aggressor. Welche Personen kommen hinzu? Die Gefahr steigert sich immens, wenn du es auf einmal mit zwei oder mehr Angreifern zu tun hast. Danach musst du auch dein Verhalten und deine Art des Handelns anpassen.

Nicht zu unterschätzen sind auch Personen, die mit dir unterwegs sind und eventuell auf deinen Schutz angewiesen sind. Kinder und deine Familie sollten hier auf jeden Fall erwähnt sein. Auch Freunde und andere Personen, die mit dir unterwegs sind und deine Hilfe eigentlich nicht nötig haben können Einfluss auf das Geschehen haben. Sie könnten auch dein eigenes Handeln beeinflussen. Vielleicht hast du die Gefahr bereits als so hoch eingeschätzt und eine Flucht bereits in Erwägung gezogen. Da du deine Begleitung aber hier nicht zurück lassen möchtest bleibst du in der Gefahr.

Oder du bist mit Freunden unterwegs und traust dich nicht weg zu laufen. Denn was sollen den meine Kumpels von mir denken?

Im besten Fall kommen dir andere Personen in einer für dich aussichtslos erscheinenden Situation zu Hilfe. Wenn jemand couragiert Zivilcourage zeigt kann er damit ganz entscheidend zur Verbesserung deiner Lage beitragen.

Es ist gut immer seine Umgebung im Blick zu haben!

GEDANKEN ZUM SCHLUSS

Wenn du bereits im Vorfeld aufmerksam bist und deine Umgebung nach möglichen Gefahren scannst kannst du mit Sicherheit so manches Problem vorzeitig lösen. Wenn du durch sorgfältiges, achtsames Beobachten erkennst, wo deine Schwächen und Stärken sind. So weißt du, woran du noch arbeiten darfst. Zu wissen was deine Stärken sind hilft dir auch dabei selbstbewusster zu sein und in so mancher Lage mehr Ruhe zu bewahren. Ist eine Situation einmal ist es oft schwieriger, bei der Vielzahl an auf dich eintreffenden Informationen, Achtsam zu bleiben. Doch auch dieses ist, gegebenen Falls mit etwas Übung, machbar. Denn Achtsamkeit in der Selbstverteidigung ist erlernbar.

MEIN TIPP:

GEHE ACHTSAM DURCHS LEBEN UND LÖSE DIE PROBLEME SOLANGE SIE KLEIN SIND!

WEITERE INFROMATIONEN:

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